In unserem Grundprogramm werden in insgesamt acht Kursblöcken die Grundlagen der osteopathischen Denkweise, Diagnostik und Therapie vermittelt. Der Start in die Ausbildung erfolgt obligat mit der Teilnahme am Einführungskurs. Anschließend müssen die insgesamt sechs Technikkurse absolviert werden. Aus didaktischen Gründen ist es empfehlenswert, die vorgegebene Reihenfolge einzuhalten. Abweichungen aus individuellen Gründen sind aber möglich.
Am Ende des Grundprogramms steht der Integrationskurs. Erfolgreiche Absolventen erhalten unser Zertifikat Grundlagen Ärztlicher Osteopathie.
Einführungskurs
Der Einführungskurs beschäftigt sich mit der Geschichte, den Prinzipien und der Philosophie der Osteopathie. Er gibt Auskunft über den Stellenwert osteopathischer Medizin im Kontext Manueller Medizin in Deutschland, führt ein in die osteopathische Terminologie und Befunderhebung, schärft die palpatorischen Fähigkeiten und gibt eine kurze Übersicht über verschiedene Techniken in der Osteopathie. Fragen zu Indikation und Kontraindikation osteopathischer Medizin sind ebenso Inhalt wie ein Literaturüberblick.
Counterstrain I
Von L. Jones entwickelte Weichteiltechnik unter Verwendung sog. Tenderpunkte, die durch exakte Einstellung und Haltung zur Auflösung gebracht werden. Dadurch kommt es zur Lösung schmerzhafter Muskeldysfunktionen des gesamten Bewegungsapparats. Diese Technik ermöglicht einen sanften Zugang zur Behandlung von Funktionsstörungen auf skeletaler, muskulärer und ligamentärer sowie viszeraler Ebene.
Muskel-Energie-Technik (MET)
Die MET ist unabdingbar mit dem Namen Fred Mitchell sen.,DO, und Fred Mitchell jun.,DO, verbunden. Ihr Konzept der postisometrischen Relaxation und reziproken Inhibition als osteopathische Intervention bei Dysfunktionen des muskuloskelettalen Systems ist Grundlage der heutig geltenden Nomenklatur bei osteopathischen, somatischen Dysfunktionen. Diese vornehmlich biomechanisch erscheinende Technik ist im Gesamtkonzept osteopathischer Behandlung häufig ein wertvoller Ansatz. Neuroreflektorisch bedingte und in ihrer Präsentation als muskuloskelettales Problem erscheinende Funktionsstörungen erfahren durch die MET eine effiziente und stringente Zugangsform osteopathischer Therapie.
MFR / Lymphatics
Das Educational Council on Osteopathic Principle (ECOP, USA) bezeichnet das MFR als "ein diagnostisches und therapeutisches System, welches zuerst von A.T. Still und seinen frühen Studenten beschrieben wurde und kontinuierliches palpatorisches Feedback anwendet, um eine Entspannung des myofaszialen Gewebes zu erreichen." Den lymphatischen Techniken ist gemein, dass ihre Wirkrichtung auf die Verbesserung des lymphatischen Flusses – einer zentralen Intention osteopathischer Therapie – ausgerichtet ist. Lymphatische Techniken bilden in sich keine eigene Entität, sind häufig Bestandteil anderer Technikausrichtungen. Da sie in ihrer Anwendungsweise häufig Anteile des MFR aufweisen, ist eine Zusammenfassung in einem Kurs sinnvoll.
Craniale Osteopathie I
William Garner Sutherland, Schüler von A.T. Still, erweiterte das osteopathische Konzept um die Beurteilung des Craniums, ZNS und Sakrums. Er ist der Vater der Osteopathie im cranialen Feld. Im Verständnis eines osteopathischen Konzeptes ist die Osteopathie im cranialen Feld im Sinne Sutherlands integraler Bestandteil osteopathischer Diagnostik und Therapie. Die Grundlage der Diagnostik und Therapie ist die differenzierte Anatomie und Bewegungsmöglichkeit der einzelnen Schädelknochen und des Sakrum. Im osteopathischen Gesamtkonzept werden Dysfunktionen in ihrer Bedeutung für den Gesamtorganismus in Physiologie und Pathologie gelehrt und gewichtet.
Viszerale Osteopathie I
Viszerale Osteopathie ist keine Entwicklung der jüngeren Zeit, sondern war von Beginn an Bestandteil osteopathischer Zugangsweise und Therapie. Auch Andrew Taylor Still behandelte viszeral. In seinem Konzept sah er die primäre Dysfunktion oft in den Viszera liegend. Zentraler Punkt bei Still war ein ungehinderter Fluss im Bereich der arteriellen, venösen und lymphatischen Systeme. Ungehinderter „Flow“ ist eine unabdingbare Voraussetzung zur bestmöglichen Funktion viszeraler Organe. Die Wechselwirkung zwischen viszeraler und parietaler Ebene ist integraler Bestandteil osteopathischer Diagnose und Therapie. Zudem beschäftigt sich die viszerale Osteopathie mit der freien Beweglichkeit viszeraler Organe im Sinne einer myofaszialen Bewegungseinschränkung als mögliche Ursache somatischer Dysfunktionen. Der viszerale osteopathische Zugang wurde wesentlich von Jean Pierre Barrall wiederbelebt und weiterentwickelt.
BLT / LAS
Dieser Entwicklung entsprechen wir, indem wir diesen osteopathischen Zugang in einem eigenen Kurs unterrichten.
Integrationskurs
Als holistischer Ansatz stellt die Osteopathie in ihrer Gesamtheit mehr als die Addition einzelner Techniken dar. A.T. Still hat nie ein Buch über Techniken geschrieben, sondern stellte die Notwendigkeit des konzeptionellen Verstehens, der Empathie und der palpatorischen Fähigkeiten des osteopathisch tätigen Arztes in den Mittelpunkt seiner Lehre („Techniken kann man auch einem Affen beibringen“). Dieser Integrationskurs ist nach den Kursen des Grundprogramms eine erste Zusammenführung theoretischer und technischer Kenntnisse zu einem osteopathischen Ganzen.
Im Kurs erfolgt eine Wiederholung von Terminologie und Diagnostik. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Vermittlung von „Scanning Techniken“ (Areal der größten Restriktion nach Ed Stiles / Listening) zur Entwicklung einer stringenten Behandlungsstrategie und Anwendung anhand von Fallbeispielen. Zwischenprüfung.
Das erfolgreiche Absolvieren des Integrationskurses wird mit dem Zertifikat "Grundlagen Ärztlicher Osteopathie" bestätigt. Die Ausbildung kann dann mit dem Aufbauprogramm fortgesetzt werden.
Kursbuchung
Die Buchung für alle Kurse des Grundprogramms erfolgt über die MWE unter diesem Link: Zur Kursbuchung Grundprogramm